Drei der öffentlichen Gemeindebrunnen im Dorfanger, die über Jahrhunderte hinweg die Lebensquelle für Mensch, Tier und Pflanzenwelt waren, werden um 1602 urkundlich erwähnt.
Von diesen Brunnen steht in der Naundorfer Heimatgeschichte, dass diese als Schöpf- und Ziehbrunnen dienten. Außerdem wurden sie durch den Standort als
den Oberen-, (südlicher Dorfanger, an der Bismarckeiche – 1896 geschlossen)
den Mittel– (am alten Schulhaus, Altnaundorf 40 – 1886 geschlossen)
und den Niederbrunnen (nördlicher Dorfanger, am Kriegerdenkmal – 1880 geschlossen)
aufgelistet. Noch Ende des 17. Jahrhunderts deutete alles darauf hin, dass die Wasserversorgung der Gemeinde noch ganz auf die öffentlichen Dorfbrunnen angewiesen war.
Neuzugezogene zahlten an die Altgemeinde eine einmalige Geldsumme. Damit hatte sich der neue Nachbar eingekauft und erhielt das Recht, am Dorfbrunnen Wasser zu holen.
Im Umfeld der Brunnen war auf peinlichste Sauberkeit zu achten, generell verpönt war das Waschen und Spülen von Kleidung und Haushaltswäsche.
Der Ventilbrunnen, die sogenannte „Plumpe“, wie er noch heute, wenn auch sehr vereinzelt, anzutreffen ist, scheint ziemlich spät in Naundorf aufgekommen zu sein. Für die Instandhaltung und Reparatur an der Bornsäule und am hölzernen Geschränke sorgte die Altgemeinde. Das geht aus zwei 1854 und 1857 bezahlten Gemeinderechnungen hervor, welche die Reparaturkosten der drei öffentlichen Dorfbrunnen bestätigt.
Hübsch sahen die eichenen Bornsäulen (Holzröhren) aus, nicht selten im Sommer von grünem Blätterwerk umflochten. Meist tummelte sich in der Pfütze am Brunnenstein ein sorgloses Vogelvölkchen.
Zur Winterszeit jedoch war der Brunnen dick mit Stroh eingewickelt, das Schutz gegen die eisige Kälte bot.
Für den Betrachter ein wenig Romantik, der Brunnen im Winterkleid mit der schneebedeckten Haube, wie es Ludwig Richter oft im Bilde festhielt.
Strenge eisige Winterzeit und langanhaltende Trockenheit erschwerte in dieser Zeit den Dorfbewohnern das Wasserholen am Brunnen.
1996 stießen Arbeiter bei Erdreicharbeiten im südlichen Dorfanger unverhofft auf Steinplatten, die auf eine Abdeckung hinwiesen. Bei Entfernung der Platten kam der alte, gemauerte Brunnenschacht zum Vorschein.
Mitglieder des Dorf- und Schulvereins bemühten sich um den symbolischen Wiederaufbau des historischen Schöpf- und Ziehbrunnens.